SPON und Asse: Fragwürdige Berichterstattung

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Dass die Zeitschrift DER SPIEGEL an und für sich ein rechtes Kampfblatt geworden ist, hört man von einstigen Lesern immer wieder. Bezeichnend ist, dass die Autoren sich jetzt immer mehr der Zeitung mit den großen Buchstaben anpassen und Berichte schreiben, die geradezu haarsträubend sind. Das betrifft zum Beispiel jüngst die Krebshäufigkeit rund um das Zwischenlager ASSE.

Auffallend ist, dass den Lesern sofort ein Bild der Asse präsentiert wird, das wohlfällig geordnete und gestapelte Abfall-Fässer zeigt.

Als ob bei den Bürgern schon in Vergessenheit geraten ist, dass in den unteren Stollen die Fässer häufig einfach wahllos abgekippt wurden!

Aber alleine schon mit dem Bild der “geordneten Lagerung”, was reichlich realitätsfremd ist, läuft die perfide “Beeinflussungsmaschinerie an. Es gilt die neue neoliberale Atompolitik, die Gierigen und Abzocker zu stützen.

Ähnlich geht SPON mit der empirischen Daten um. Zunächst ist einmal feststellbar, dass die Häufigkeit signifikant angestiegen ist. Es sollte eigentlich zu den Selbstverständlichkeiten gehören, dass angesichts des Anstiegs solcher Zahlen die Behörden von alleine Untersuchungen anstrengen und nicht erst abwarten, dass die Öffentlichkeit das fordert. Das zeigt einmal mehr, was die Gier und die Abzockerei, die von den Neokons gestützt wird, bei UNION und in Behörden, inzwischen bewirkt hat. Jetzt ist “Beschwichtigung” angesagt, damit die Bevölkerung zu den bevorstehenden “Wahlen” beruhigt wird.

Geradezu albern ist die berichtete “Scheinkompetenz” bezogen auf die Ursachen für die Tumorbildung. Man weiß noch nicht einmal, ob die mit Tumor betroffenen in der “Asse” oder in unmittelbarer Nähe gewohnt oder gearbeitet hatten. Aber man kann sofort den Krebs ausschließen.

Da schreibt man eilfertig, dass die “Strahlenschützer” Entwarnung geben. Irgendwelche willfährigen Dummköpfe finden sich ja immer, die das nachplappern.

Da will man erst gar nicht nähere Untersuchungen abwarten, um die näheren Umstände der Erkrankung zu analysieren, da kann man sofort ohne jede Datenkenntnis bestimmte Ursachen ausschließen. So dumm, wie das die Autoren und deren neoliberale Auftraggeber gerne hätten, sind die Bürger nicht.

Denn es muss zunächst einmal das nähere Lebensumfeld der Betroffenen geklärt werden, ehe man solche Aussagen machen kann.

Und wer kann derzeit schon ausschließen, dass die ansteigende Krebshäufigkeit ganz andere Ursachen hat, die einen Zusammenhang mit der ASSE haben könnten? Niemand kann das, bevor man nicht die Patientendaten sorgfältig ausgewertet hat.

Es kann eine “Kombination” von Belastungen sein, die ursächlich ist. Aber genau das wollen die SPON-Autoren verschweigen.

Merkwürdig ist, dass die “Patientendaten” (mit Ausnahme des Namens und des genauen Geburtstages, der Adresse usw.) nicht vorliegen und auswertbar bereitstehen. Spätestens seit den 80er Jahren wurde auf einem Chirurgen-Kongress die Notwendigkeit der Auswertung von “anonymisierten Patientendaten”, insbesondere im “Tumorbereich”, wissenschaftlich fundiert dargelegt (z.B. von Prof. Dr. Balzer, Evangelisches Krankenhaus Mülheim a.d.R.), damit man beispielsweise auch erfolgreiche Behandlungsmethoden der Kliniken in der Region bzw. im Land analysieren und erkennen kann. Den “schlauen” SPON-Autoren hätte an und für sich auffallen müssen, dass es diese “Selbstverständlichkeit” offenbar nicht gibt. Aus wissenschaftlicher Sicht ist das geradezu eine Katastrophe, weil die Notwendigkeit und der Sinn solcher laufender Auswertungen im Interesse der Patienten unabweisbar ist. Da muss man wohl annehmen, dass die Politik da einmal mehr an der falschen Stelle gespart hat.

Jedenfalls ist die Aussage völlig unverständlich dass man da Monate brauchen wird, um die Krankendaten zu analysieren.

Geradezu peinlich ist es, dass sofort die “Scheinexperten” mit “wissenschaftlichen” Aussagen aufwarten, die völlig unhaltbar sind. Da wird die Behauptung verbreitet, dass man die Ursachen für ein Karzinom ex post nicht nachweisen könne, weil die möglichen unterschiedlichen Einflüsse, z.B. Strahlung oder chemische Ursachen, nicht sicher bestimmt werden können.

Entscheidend ist aber zunächst vielmehr, ob “ausgerechnet” im Umfeld von AKW-Anlagen die “Krebshäufigkeit” signifikant ansteigt. Denn Krebs könnte beispielsweise durch den kurzzeitigen Kontakt mit kontaminierter Luft, Wasser oder gar Pflanzen entstehen.

Die von SPON vorgetragene mangelnde Nachweisbarkeit entspringt der Absicht der Atomindustrie, die Haftung über vermeintlich fehlende “Kausalketten” auszuschließen. Da geht es wieder einmal um Geld! Mit dieser Argumentation könnte man selbst die Ursächlichkeit bestreiten, wenn im Umfeld von AKW-Anlagen die Menschen wie die “Eintagsfliegen” sterben würden, um das einmal überspitzt auszudrücken. Da werden dann sogleich “Gefälligkeitsgutachten” angestrengt oder darauf verwiesen, damit die Gier und die Abzockermentalität fortgesetzt werden kann.

Andererseits werden “laufende Untersuchungen” behindert oder nicht finanziert, damit ja niemand Veränderungen in der Wasserqualität, der Luft, des Bodens, in den Pflanzen der Region usw. messen kann.

Festzuhalten bleibt, dass SPON sogleich die Politik der UNION und der FDP mit dieser Art der Darstellung verteidigen will. DER SPIEGEL ist ein Kampfblatt des neoliberalen Zeitgeistes, der  Gier und der Abzockerei. Eine kleine Schar von Eliten soll einmal mehr zu Lasten der Allgemeinheit verteidigt werden. Seriös wäre es, einfach einmal die Untersuchungen abzuwarten bzw. diejenigen dabei zu unterstützen, die das Umfeld der Asse erneut auf Risiken für die Bevölkerung untersuchen wollen.

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